Nachdem das letzte Grand National der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, ist es am 10. April wieder soweit: In Aintree nahe Liverpool geht das härteste Jagdrennen der Welt über die Bühne. Als Favorit gilt Cloth Cap, der sich zuletzt mit zwei Siegen in Folge in hervorragender Form präsentiert hat.
Cloth Cap ist neuer Wettanbieter-Favorit
Eigentlich hätte es für Tiger Roll die Chance auf das Triple werden sollen. Nach den Grand National-Siegen 2018 und 2019 hätte der mittlerweile 11jährige als erstes Pferd mit dem legendären Red Rum gleichziehen können, der das Rennen in den 70er Jahren gleich dreimal gewinnen konnte (1973, 1974 und 1977). Als zu Beginn des Jahres die Meldeliste mit insgesamt 106 Startern bekannt wurde, stand er noch an der Spitze der Wettlisten. Weil dem Veteran vom Handicapper ein Gewicht zugeteilt wurde, das sein Besitzer aufgrund von Alter und Form als unfair einstufte, wurde die Nennung jedoch zurückgezogen.
Als Favorit rückte nunmehr Cloth Cap nach, der ein vorläufiges Feld von mittlerweile auf 68 reduzierte Starter anführt. Bis Donnerstag vor dem Rennen muss dieses noch auf die maximale Teilnehmerzahl von 40 geschrumpft werden. Empfohlen hat sich der Wallach insbesondere durch seinen Sieg im Herbst in Newbury bei der berühmten Ladbrokes Chase (G3, 5.331 m). Im Frühjahr legte er einen weiteren Erfolg in Kelso (Premier Chase, 4.710 m) nach.
Cloth Cap bei der Ladbrokes Trophy 2020 – sensationell ist der gewaltige Sprung über das viertletzte Hindernis.
Wer könnte Cloth Cap den Rang ablaufen?
Als größter Herausforderer von Cloth Cap gilt der irische Wallach Burrows Saint, der 2019 im Irish Grand National triumphieren konnte. Nach einer längeren Pause im Jahr 2020 kehrte er rechtzeitig auf die Rennbahn zurück, um sich für das anstehende Highlight zu qualifizieren.
In lediglich durchwachsener Form hat sich in der bisherigen Saison Mitkonkurrent Any Second Now präsentiert. Zuletzt konnte sich der von Ted Walsh trainierte Galopper jedoch mit einem Sieg in Italien zurückmelden. Auch auf längeren Distanzen hat sich der Wallach bereits bewiesen (Platz 1 beim Kim Muir Challenge Cup 2019), weshalb man ihn keinesfalls übergehen sollte.
Die Wettanbieter-Favoriten im Überblick
Alter | Letztes Rennen | Datum | Klasse | Platz | Siege Gesamt | Starts Gesamt | PW | RB | |
Cloth Cap | 9 J | Premier Chase | 6.3.21 | L | 1. | 5 | 19 | 4,50 | 5,00 |
Burrows Saint | 8 J | Bobbyjo Chase | 27.2.21 | G3 | 2. | 5 | 21 | 10,0 | 9,00 |
Any Second Now | 9 J | Navan | 13.3.21 | Agwr. | 1. | 5 | 25 | 11,0 | 10,0 |
Minella Times | 8 J | Gaelic Plant Chase | 7.2.21 | Agl. | 2. | 3 | 17 | 13,0 | 12,0 |
Kimberlite Candy | 9 J | Becher Handicap Chase | 5.12.20 | G3 | 2. | 6 | 20 | 12,0 | 12,0 |
Secret Reprieve | 7 J | Wels Grand National HC | 9.1.21 | G3 | 1. | 3 | 9 | 15,0 | 13,0 |
Legende: L = Listenrennen, G = Gruppenrennen, Agwr. = Altersgewichtsrennen, Agl. = Ausgleichsrennen, PW = Siegquote bei Pferdewetten.de, RB = Siegquote bei RaceBets, HC = Handicap
Ein weiterer Ire, Minella Times, startet ebenfalls mit guten Chancen. Dies gleichwohl er bisher vor allem auf kürzeren Strecken von sich reden machte. Einen nicht unbedeutenden Beitrag zu seiner Stellung als Mit-Favorit dürften die Erfolge seines Trainers Henry Bromhead und dessen favorisierten Reiterin Rachel Blackmore sein, die erst kürzlich in Cheltenham reüssierte.
Als erster weiblicher Jockey gewann sie dort die Champion Hurdle sowie mit insgesamt sechs Festivalsiegen als erste Frau die Ruby Walsh Trophy als bester Jockey. Ob Blackmore beim Grand National im Sattel von Minella Times sitzen wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
Einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen Startern hat Kimberlite Candy zu verbuchen. Der 9-Jährige ist mit dem National Course, auf dem das Grand National abgehalten wird, bereits bestens vertraut. Diese längere und schwierigere der beiden Rennstrecken in Aintree wird nur bei wenigen Rennen genutzt, unter anderem bei der Becher Handicap Chase (5.201 m). Zuletzt ist Kimberlite Candy dort als Zweiter über die Ziellinie gegangen.
Mit Secret Reprieve zählt auch ein Youngster zum erweiterten Favoritenkreis. Der Wallach erfüllt mit seinen sieben Jahren gerade einmal das Mindestalter für die Teilnahme beim Rennen und läuft erst seine dritte Saison. Das junge Talent hat im Jänner das Welsh National gewonnen und landet somit am oberen Ende der Wettliste. Kein Geheimnis ist es allerdings, dass der letzte Sieg eines 7jährigen im Grand National bereits über 80 Jahre zurückliegt (Bogskar 1940).
Über den Autor
Nach dem Studium war Dani zunächst für eine Full-Service-Medienagentur tätig, bevor sie im Jahr 2012 den Sport und die Sportwette durch Zufall für sich entdeckte. Mittlerweile kennt sie die Branche von allen ihren Facetten. Ihre besondere Vorliebe gilt der Auseinandersetzung mit neuen Themen, weshalb sie sich bevorzugt mit Strategien, sonstigem Sportwetten Know-How und neuen Wettanbietern befasst.