Rule 4 für Nichtstarter bei Pferderennen

In Großbritannien sorgt seit 1886 das Tattersalls Committee für landesweit einheitliche Wettregeln zum Pferderennsport und schlichtet Streitigkeiten zwischen Buchmachern und ihren Kunden, bei denen es um die Abrechnung von Wetten geht.

Die Rule 4 ist dabei eine von insgesamt 12 Regeln, an dem sich britische Buchmacher, wenngleich sie nicht ausdrücklich dazu verpflichtet sind, orientieren und auf die Tipper vertrauen können.

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Sie legt unter anderem fest, wie mit bereits platzierten Wetten umzugehen ist, wenn ein Starter, nachdem er bereits von offizieller Seite bestätigt war, kurzfristig vom Rennen zurückgezogen wird. Dieser Aspekt ist üblicher Weise auch gemeint, wenn von der Rule 4 die Rede ist.

Das Problem der Nichtstarter für bereits eingereichte Wetten

Das endgültige Teilnehmerfeld wird zumeist ein paar Tage vor dem Rennen festgelegt und bekanntgegeben. Ab diesem Zeitpunkt öffnen Buchmacher den entsprechenden Wettmarkt beziehungsweise überführen das Angebot, wenn es bereits als Ante Post-Wette verfügbar war, in das kurzfristigere Vorabprogramm.

Wird nun ein Pferd wieder aus der Starterliste gestrichen, beispielsweise weil es sich verletzt hat, stellt das Tipper wie Wettanbieter vor ein Problem.

Kunden, die ihr Geld auf ebenjenen Nichtstarter gesetzt haben, stehen vor der Frage, was mit ihrem Wetteinsatz passiert. Die Rule 4 besagt diesbezüglich, dass die gesetzten Beträge vom Wettanbieter zurückzuerstatten sind.

Dies gilt nur dann nicht, wenn der Tipp im Langzeitwettmarkt, also noch bevor das Teilnehmerfeld bestätigt war, eingereicht worden ist. In diesem Fall trägt der Kunde das Risiko eines ohnehin, angesichts der noch ungeklärten Starterliste, unsicheren Tipps.

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Daraus ergibt sich auf Seiten des Buchmachers eine Schieflage: Die ursprünglichen Quoten, die auf Basis des größeren Starterfeldes kalkuliert worden waren, würden ihn nun wirtschaftlich benachteiligen, weil sich die Gewinnchancen durch die Streichung eines Teilnehmers verändert haben.

Für künftige Wetten wird das Angebot naturgemäß einfach neu errechnet, was passiert aber mit Tipps, die bereits zum (damaligen) Festkurs platziert wurden? Auch dafür hält die Rule 4 eine Lösung bereit.

Cashback für Nichtstarter führt zu Gewinnkürzungen

Damit der Buchmacher, nachdem er Nichtstarter-Tipps erstattet hat, nicht auf seinem Nachteil sitzen bleibt, werden die Quoten der anderen Tipps rückwirkend korrigiert.

Streng genommen wird die Korrektur nicht an den Quoten vorgenommen, sondern die nach dem Rennen ausgeschütteten Wettgewinne werden mit prozentualen Abschlägen versehen. Am Ende läuft das natürlich auf dasselbe hinaus.


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Die Rule 4 kommt bei Langzeitwetten bzw. Antepost-Wetten NICHT zur Anwendung – hier in diesem Beispiel die Vorab-Wettquoten für das deutsche Derby 2021 bei Pferdewetten.de, die nach Wettabschluß auch dann gelten, wenn es einen oder mehrere Nichtstarter gibt.

Im Gegenzug erhält der frühe Wetter aber auch nicht seinen Einsatz zurück, wenn das von ihm gewettete Pferd nicht am Rennen teilnimmt!

Berücksichtigt wird bei diesen Kürzungen, ob es sich beim zurückgezogenen Starter in der ursprünglichen Konstellation des Teilnehmerfeldes um einen Favorit oder um einen Außenseiter gehandelt hat.

Abhängig davon ist nämlich, wie stark sich die Gewinnchancen anderer Tipps verändern. Am größten ist die Auswirkung freilich, wenn ein favorisierter Starter aus dem Rennen scheidet. Dadurch steigen nämlich die Aussichten aller anderen Teilnehmer auf einen Sieg ungleich stärker.

Hinweis: Solange er noch gemeldet war, war die Quote des Nichtstarters naturgemäß Schwankungen unterworfen. Daher ist für die Höhe des Abschlages jene Quote maßgeblich, die zuletzt, also unmittelbar zum Zeitpunkt der Streichung festgesetzt war.

Erweist sich der eigene Tipp am Ende also als erfolgreich, muss man, ganz konkret, mit den in der folgenden Tabelle ausgewiesenen Abschlägen rechnen. Je nachdem, welcher Festkurs für den Nichtstarter festgelegt war (siehe linke Spalte in der Tabelle), ergibt sich die in der rechten Spalte notierte Gewinnreduktion.


Engl. Bruchquote=Dt. DezimalquoteGewinnkürzung*
1/9 oder weniger 1.11 oder weniger90%
2/11 bis 2/17 1.18 bis 1.1285%
1/4 bis 1/5 1.25 bis 1.2080%
3/10 bis 2/7 1.30 bis 1.2875%
2/5 bis 1/3 1.40 bis 1.3370%
8/15 bis 4/9 1.53 bis 1.4465%
8/13 bis 4/7 1.61 bis 1.5760%
4/5 bis 4/6 1.80 bis 1.6755%
20/21 bis 5/6 1.95 bis 1.8350%
1/1 bis 6/5 2.00 bis 2.0545%
5/4 bis 6/4 2.25 bis 2.540%
13/8 bis 7/4 2.62 bis 2.7535%
15/8 bis 9/4 2.88 bis 3.2530%
5/2 bis 3/1 3.50 bis 4.0025%
10/3 bis 4/1 4.33 bis 5.0020%
9/2 bis 11/2 5.50 bis 6.5015%
6/1 bis 9/1 7.00 bis 10.0010%
10/1 bis 14/1 11.00 bis 15.005%
mehr als 14/1 mehr als 15.00keine Kürzung
* Die Kürzung kommt auf den Netto-Gewinn zur Anwendung.

Die Rule 4 in Deutschland, Schweiz & Österreich

In Großbritannien und Irland zählt die Rule 4 bei den Buchmachern zum allgemeinen Standard. Kommt sie nicht zur Anwendung, so sind Kunden ausdrücklich darauf hinzuweisen – dies gilt zumindest an den Rennbahnen.

Bei den hierzulande bekannten britischen Online Buchmachern Bet365, Betfair, Ladbrokes und William Hill ist sie jedenfalls in den AGB verankert.

Somit gilt sie auch für Wetten von Kunden aus der DACH-Region – immer vorausgesetzt, Pferdewetten sind beim jeweiligen Anbieter auch aus dem deutschsprachigen Ausland verfügbar.


Video: Die Rule 4 erklärt von einem englischsprachigen Pferdewetten-Blogger

Ausgehend von den britischen Inseln hat sich die Rule 4 inzwischen auch im restlichen Europa weitgehend etabliert. Ein deutscher Anbieter, der sie berücksichtigt, ist beispielsweise Racebets.

Bei dem Bookie kommt die Nichtstarter-Regel sogar im Zusammenhang mit Rennen an deutschen Rennbahnen zum Zug. Ihren Namen hat sie dabei nicht abgelegt: auch in den deutschen Sportsbooks ist sie als Tattersalls‘ Rule 4 bekannt.

Zusammenfassung

Die Rule 4 befasst sich mit der Frage, wie mit Festkurswetten auf Pferderennen zu verfahren ist, dessen Teilnehmerfeld von kurzfristigen Streichungen betroffen ist. Bei Pferderennen ist dies ein durchaus häufig vorkommendes Problem, das durch die Rule 4 ausgeschaltet werden soll.

Wichtig ist, dass es dabei nur um Wetten geht, die platziert wurden, als die Starter bereits offiziell bestätigt waren (Ante Post-Wetten sind von der Rule 4 ausgenommen).

Kommt es zu einer solchen Streichung, so werden gemäß der Rule 4 alle Wetteinsätze, die auf den Nichtstarter entfallen, an die Tipper retourniert. Im Gegenzug unterliegen Wettgewinne aus diesem Wettangebot einer prozentualen Kürzung.

War der Nichtstarter als Außenseiter kalkuliert, fällt der Abschlag geringer aus, da der Einfluss – ob der Teilnehmer nun ausfällt oder antritt – auf den Rennausgang als geringer eingeschätzt wird.

Wurde der Nichtstarter als Favorit gehandelt, kann die Gewinnsumme um bis zu 90% reduziert werden (Hinweis: Abzüge werden immer von der Nettosumme vorgenommen).

Tattersalls Committee

Ursprünglich handelt es sich bei der Rule 4 um eine Übereinkunft britischer Buchmacher, mittlerweile findet sie immer öfter auch bei Anbietern aus Deutschland beziehungsweise bei Wetten auf deutsche Rennen Anwendung.

Um sicher zu gehen, ob die Rule 4 gilt, zahlt es sich aus, in den AGB oder den Wettregeln des jeweiligen Buchmachers nachzuschlagen.

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